Projekt der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Verbundvorhaben „Innovationsfonds / Open Topics“

Der Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen (AK E-Learning) initiiert und betreut in den Jahren 2022/23 fünf Verbundvorhaben im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK Sachsen) und in Abstimmung mit dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS). Die Vorhaben werden vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) finanziell unterstützt.

Im Projekt „RemoteLab für automatisiertes Fahren und mobile Robotik (ReLam)“ soll ein RemoteLab entstehen, welches es erlaubt, per Fernzugriff diverse Praktika zu absolvieren. Dazu soll es ausgehend von der sächsischen Lehr-/Lernplattform OPAL ermöglicht werden, mobile Roboter sowie Modellfahrzeuge mit eigenen Algorithmen zu programmieren und anhand von Teststrecken bzw. -aufgaben zu testen. Im Interview mit Prof. Dr. Rick Voßwinkel erfahren Sie mehr zu diesem spannenden Teilvorhaben.

Herr Professor Voßwinkel, wie ist der Start Ihres Vorhabens „RemoteLab“ verlaufen??

Prof. Voßwinkel: Wir sind aufgrund von Personalproblemen etwas verzögert in das Projekt gestartet, aber jetzt nimmt das Projekt immer mehr Fahrt auf. Wir haben uns das erste halbe Jahr die Zeit genommen eine solide Grundlage für das Vorhaben zu legen. Einerseits wurde das Labor als solches entsprechend ausgerüstet, andererseits wurde die entscheidende Fragestellung des Softwarekonzeptes ausgearbeitet. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf Nutzerfreundlichkeit, Erweiterbarkeit und Nachhaltigkeit gelegt.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt?

Prof. Voßwinkel: Unser Vorhaben versucht die Vorteile von zeit- und ortsunabhängigen e-Learning Inhalten mit äußerster Praxisnähe zu verbinden. Dazu wird ein reales 1:8 Fahrzeugmodell, welches mit entsprechender Sensorik und Rechenhardware ausgestattet ist per Software gesteuert. Dabei treten alle wesentlichen Probleme der Praxis auf, was einen wesentlichen Vorteil gegenüber Simulationen darstellt. Ein wesentlicher Vorteil ist nun die Übertragung der Situation im Labor über eine Kamera, anstatt live dabei zu sein. Dadurch machen wir unser Labor viel besser nutzbar, indem Studierende selbstständig von zuhause aus das Praktikum absolvieren können. Dieses Konzept führt zu sehr inklusiven Lehrformen und ermöglicht eine individuelle Vorbereitung auf die Praxis. Außerdem können so auch andere Einrichtungen, wie andere Hochschulen von dem Labor Profitieren.

Wie werden die Projektergebnisse zur Verbesserung der Ausbildung der Studierenden beitragen?

Prof. Voßwinkel: Durch das Remote Labor soll vor allem den Studierenden ermöglicht werden, zeit- und ortsunabhängig verschiedene Zukunftsthemen ergebnisorientiert zu bearbeiten. Dabei beschreiten die Gestaltung und der Inhalt der Praktika völlig neue Wege. Mit den erlangten Freiheiten können die Themengebiete fachlich selbstständig erarbeitet und vertieft sowie eigene Lösungswege individuell entwickelt und getestet werden. Dies fördert das gesamte Kompetenzspektrum der Studierenden und bereitet sie optimal für das Berufsleben vor.

Wird studierendenzentrierte Lehre durch Ihr Projekt gefördert und wenn ja, in welcher Form?

Prof. Voßwinkel: Die Studierendenzentrierung ist der zentrale Gesichtspunkt bei der Verwirklichung des Remote Labors. Indem wir die Praktika nicht mehr in bestimmte Zeitslots pressen müssen, können sich die Studierenden im Prozess das jeweilige Wissen selbstständig aneignen, wobei jede*r seinen eigenen Lernpfad beschreiten und quasi beliebig Lösungen ausprobieren kann. Dadurch werden aktive Lernformen in den Vordergrund gestellt. Die Lehrenden werden auf diesem Weg zu Unterstützern, falls es Probleme gibt.

Wie können weitere sächsische Hochschulen von den zu erwartenden Projektergebnissen profitieren?

Prof. Voßwinkel: Wir werden unser Labor über eine OPAL-Einbindung allen sächsischen Hochschulen zugänglich machen. Da dieses vollumfänglich online nutzbar ist, können dann deren Studierenden das Labor genauso nutzen wie die Studierenden der WHZ. Dabei sind die denkbaren Aufgabenstellungen im gesamten Aufgabenspektrum von der Bildverarbeitung bis hin zur Dynamikregelung denkbar. Außerdem können wir nach dem Projekt eine Art Best Practice zur Verfügung stellen, so dass sich ein Wissentransfer zum Aufbau solcher Labore ergeben kann.

Welche Vorteile sehen Sie in der Verortung Ihres Vorhabens innerhalb des Verbundes „Innovationsfonds/Open Topics“? Konnten Sie bereits in einen fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Verbundvorhabens treten?

Prof. Voßwinkel: Durch die Realisierung des Projektes innerhalb des Verbundes sind wir sehr gut vernetzt mit anderen Themen rund um das Thema e-Learning. Dabei gibt es mehrere Themen, zu denen es Schnittmengen gibt, sodass sich dort ein Wissenstransfer ermöglichen wird. Wir stehen dazu im Kontakt und versuchen hier die Synergien optimal zu nutzen.